September: Peter Mender fordert im "Sonntag" Solidarität mit Familien
Während bei Einschnitten in die Pensionen die Empörung groß ist wenn eine Erhöhung unterhalb der Inflationsgrenze liegt, ist die Empörung bei Familien ungleich kleiner wenn die Familienleistungen komplett eingefroren werden und dass für die kommenden zwei Jahre. Hier der Beitrag im Wortlaut:
Niemand bekommt weniger!
Pensionsvertreter/innen waren in den letzten zwei Wochen gefragte Interviewpartner/innen: Grund dafür war die Ankündigung der Bundesregierung, nur Pensionen bis 2.500 Euro brutto um die volle Inflation anzupassen, Pensionen darüber hinaus erhalten 2026 einen Fixbetrag von 67,5 Euro/Monat. Die Entrüstung der Seniorenvertreter/innen darüber war enorm. Verständlich, denn mit einer Anpassung unterhalb der Inflationsgrenze verlieren die Pensionen trotz Erhöhung an Wert. Unterstützung gab es von Journalist/innen und Ökonomen. Sie wiesen auf den Kaufkraftverlust hin und bezeichneten die fehlende Anpassung der Pensionen an die Inflation als schweren Rucksack, der jedes Jahr weitergetragen wird. Wenn die Pension nur wenig steigen, wird auch die Erhöhung in den Folgejahren kleiner.
Geht es um Familienleistungen, ist da weniger Solidarität zu spüren – auch wenn der Sparstift hier noch drastischer angesetzt wird. 2026 und 2027 werden sie gar nicht an die Inflation angepasst. Als wir das im Frühjahr in einer Petition thematisierten, wurde dem Anliegen wenig Verständnis entgegengebracht: „Niemand erhält weniger!“ hieß es von seiten der Bundesregierung. Kein Wort der Empörung darüber in den Medien, keine Unterstützung von Ökonomen, die darauf hingewiesen hätten, dass es durch die Nicht-Anpassung der Familienleistungen zu einem massiven Kaufkraftverlust kommt. Viele Familien leisten sich im Normalfall keinen teuren Urlaub im Ausland, sondern geben das Geld an der Supermarktkasse, beim Einkauf für den Schulstart oder beim Kauf der neuen Winterschuhe aus.