Juni: Mit Kindern über Amokläufe sprechen
Nachrichten filtern
Die Bilder in den Nachrichten sind nicht die beste Idee, von diesen sollten Kinder derzeit ferngehalten werden. Auch bei älteren Kindern sollten Sie die Nachrichten die Ihnen zugemutet werden unbedingt vorab filtern.
Expert/innen raten Eltern bei aller Vorsicht dennoch zur Ehrlichkeit: Verheimlichen hat bei Nachrichten dieser Dimension keinen Sinn. Kinder spitzen die Ohren und bekommen schon mit, wenn in der Welt der Erwachsenen etwas Außergewöhnliches passiert: In der U-Bahn, in den Pausengesprächen in der Schule oder wenn sie ein paar Gesprächsfetzen eines Telefonats aufschnappen.
Und Kindern kann die Wahrheit zugemutet werden. Sprechen Sie kindgerecht darüber was passiert ist, erklären Sie, dass Polizei und Rettung die Situation wieder unter Kontrolle haben aber zuerst auch nicht wussten, was los ist. Beantworten Sie Fragen und stillen Sie die Neugier aber achten Sie darauf, dass Kind nicht zu überfordern. Seien Sie ruhig ehrlich und zeigen auch Ihre Bestürzung aber machen Sie Ihrem Kind klar, dass Österreich im Normalfall ein sehr sicherer Ort ist und darum der Schock auch so tief sitzt, weil es eben nicht alltäglich ist, was passiert ist.
Verarbeitungsprozess unterstützen
Versuchen Sie Ihrem Kind Sicherheit zu vermitteln und geben Sie Ihrem Kind die Chance, dass Gehörte zu verarbeiten. Möglicherweise kommen keine weiteren Fragen, dann ist es nicht notwendig, das Thema von sich aus immer wieder anzusprechen. Viele Kinder beschäftigen derartige Vorfälle allerdings stark, lassen Sie Ihr Kind das Gehörte auf seine eigene Art verarbeiten und gehen Sie darauf ein: Vielleicht im Spiel mit der Playmobil-Polizei oder auch beim gemeinsamen Gebet. Zeigen Sie, dass Sie die Ängste Ihres Kindes ernst nehmen.
Jugendliche begleiten
Jugendliche mit eigenem Handy oder PC von Nachrichten fernzuhalten wird nicht funktionieren daher versuchen Sie Jugendliche jetzt erstmal auf bewährte Nachrichtenportale und Tageszeitungen zu fokussieren und von sozialen Medien fernzuhalten bzw. sie nicht unbegleitet zu lassen. Gerade wenn die Nachrichtenlage noch dünn ist, grassieren oft viele unbestätigte Vermutungen in den Netzwerken und es besteht auch die Möglichkeit von Bildern, die traumatisieren könnten. Fragen Sie Ihren Teenager, wie es ihm geht und bieten Sie Gesprächsmöglichkeiten an!
Professionelle Unterstützung annehmen
Wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Kind ist durch die Situation länger belastet, zögern Sie nicht und suchen Sie sich professionelle Unterstützung.
Sollten Sie aktuell große Sorgen und Ängste haben gibt es die Möglichkeit die Telefonseelsorge unter 142 zu kontaktieren, für Kinder gibt es die Notrufhilfe „Rat auf Draht“ unter der Telefonnummer 147.