Planschen, Bauen, Musizieren – ein Sommerfest mit der Großfamilie
Samuel kommt nicht mit, er lässt sich von der kühlen Wassertemperatur abschrecken. Ich kann unseren Kleinsten verstehen, das Wasser ist wirklich sehr frisch. Für uns Erwachsenen reicht es vom Knöchel bis höchstens zur Wade, das ist leicht auszuhalten. Bei den Kindern ist es knie- bis bauchtief, da muss man schon eine Wasserratte und hart im Nehmen sein.
Die Natur ist der genialste Spielplatz
Baumeister Jonas beginnt, ein kleines „Schwimmbecken“ für Fische zu bauen. Er erklärt uns seine Taktik: „Do obn ist der Eingang, da kinan die Fische einischwimmen, unten is zua, do kinnans nimma außa.“ Er hofft, damit Fische in die Falle zu locken. Gabriel und Jakob sind sofort begeistert, sie hieven Steine aus dem Bach, um das Bauwerk zu stabilisieren. Lenie bringt noch einige Pflanzen vom Ufer, um das so entstehende Becken für die Fische ein wenig wohnlicher zu gestalten. Nachdem wir uns an das Wasser gewöhnt haben, legen sich die Mutigen an einer tiefen Stelle ins Wasser und lassen sich in der Strömung treiben, immer darauf bedacht, sich die Knie nicht an den Steinen aufzukratzen.
Marschwertung um den Küchenblock
Nach der Jause sitzen alle Erwachsenen um den Tisch und plaudern, die Kinder suchen sich eine Beschäftigung. Mittlerweile funktioniert das immer besser. Die Kleinen nehmen sich die Größeren als Vorbild, die Großen nehmen Rücksicht auf die Kleinen. Nebenan im Wohnzimmer formiert sich eine Musikkapelle. Mit diversen Spielzeug Musik- und Rhythmusinstrumenten ausgerüstet marschieren alle im Gänsemarsch hinter Jonas her, immer wieder rund um die Kücheninsel. Dabei spielen sie auf Flöte, Saxophon, Trommeln und Melodika. Auch Samuel macht zur Belustigung aller mit. Er krabbelt wie ein kleines Äffchen hinterher, in einer Hand hat er einen Holzstock. Immer, wenn er an dem am Boden stehenden leeren Tortensturz vorbeikommt, schlägt er mit einem Grinsen im Gesicht ein paarmal drauf, bevor er sich dem Zug wieder anschließt. Die Kinder machen einen Riesenkrach, aber das halten wir Erwachsenen gerne aus, wenn sie so schön miteinander spielen.
Eis aus dem Keller
Wir haben in unserem Haus, das nicht mehr das Jüngste ist, einen großen Keller. Der ist nicht gefliest, an der Decke laufen Abflussrohre, Storm- und Heizungsleitungen. Unter der Stiege steht der Gefrierschrank. Jetzt im Sommer gehe ich des Öfteren mit den Kindern hinunter, um sie ein Eis aussuchen zu lassen. Die neuen Häuser, in denen unsere Enkerl wohnen, haben keine Keller, darum ist unserer etwas Besonderes. Lenie ist regelmäßig vom Geruch begeistert: „Ma, do riachts so guat!“ Auch Jonas mag den Geruch. Gabriel hat es gerne ordentlich, ihm fällt sofort auf, dass wir den Keller putztechnisch etwas vernachlässigen. Er fragt mich: „Oma, warum tuast du do net öfter staubsaugn?“
Ein Herz für Opa
Lenie wird in der Früh von Opa in den Kindergarten gebracht. Sie plaudern fröhlich miteinander und es ist ihnen die gegenseitige Zuneigung anzusehen. Nach dem Mittagessen läutet es an der Tür. Davor steht Lenie mit einem Herz aus Bügelperlen an einer Schnur. Bevor ich mir falsche Hoffnung machen kann, flitzt sie an mir vorbei und sagt: „Des ist fürn Opa.“