Außensicht zur Budgetdebatte am 17. Mai 2025 in der Kleinen Zeitung
Die Valorisierung der Familienleistungen wur-
de 2023 beschlossen. Nach Jahrzehnten mini-
maler Anpassungen der Familienbeihilfe und
damit verbundenem realem Kaufkraftverlust für
Familien wurde diesem endlich etwas entgegen-
gesetzt.
Ein Meilenstein, wie die damalige Famili-
enministerin Raab formulierte. „Die Familien sind
das Herzstück unserer Gesellschaft und das Bin-
deglied, das alles zusammenhält.“, so Raab am 13.
Mai 2024. Ja, das stimmt. Familien sind und blei-
ben das Herzstück der Gesellschaft. Aber geht
man so mit dem Herzstück um? Nun, im Mai
2025, wird den Familien ausgerichtet, dass die
Inflationsabgeltung ausgesetzt werden soll. Eine
Ungerechtigkeit in Zeiten der massiven Teuerung
bei Gütern des täglichen Bedarfs, die besonders
Familien hart trifft. Besonders ärgerlich, wenn
man bedenkt, dass ande-
re Leistungen wie der
Pendlereuro deutlich
angehoben wurden, von
Parteienförderungen
ganz zu schweigen. So
schnell wird eine Sache
vom Meilenstein zum
Klotz am Bein.
In den Familien wird
viel für das Gelingen des
Miteinanders geleistet,
meist in der Stille, ohne Mediengetöse. Es gibt
unbezahlte Carearbeit an den jüngsten und äl-
testen Familienmitgliedern. Viele Familien, oft
die Mütter, tragen doppelt und dreifach Last.
Vergessen wir nicht: Wenn für eine Familie
eingekauft wird, wird für jedes Stück Mehr-
wertsteuer fällig. Das heißt, dass Familien un-
gleich mehr Steuern zahlen müssen. Gerade die
Familienbeihilfe ist ein teilweiser Ausgleich der
steuerlichen Ungerechtigkeit, die sich für Famili-
en durch die Individualbesteuerung im Einkom-
menssteuerrecht ergeben hat. Die Familienleis-
tungen sind da nur eine kleine Entschädigung.
Das Anliegen an die Regierung lautet also: Hände
weg von den Familienleistungen, Hände weg vom
Familienlastenausgleichsfonds! Lassen Sie die
Familien leben!
Ulrike Reinöhl ist Geschäftsführerin des
Katholischen Familienverbandes Kärnten.
Ulrike Reinöhl, 17. Mai 2025