Leserbrief "Kürzungen im Familiensektor" SN vom 15. Mai 2025
Die geplanten Sparmaßnahmen der Regierung im Familiensektor sind ein Schlag ins Gesicht der Familien. Ausgerechnet diejenigen, die am Ende für alles aufzukommen haben werden, werden erneut zur Kasse gebeten: Familien mit Kindern. Familien sind Hochleistungsträger der Gesellschaft. Ihnen wird durch diese Maßnahmen erneut eine erhöhte Steuerlast aufgebrummt. Ursprünglich waren die sogenannten Familienleistungen wie Familienbeihilfe und Kinderabsetzbetrag dazu gedacht, einen fairen Ausgleich zu schaffen. Nämlich zwischen denen, die für die Lasten, die die Schaffung von Humanvermögen (Kinder) und deren Pflege, Betreuung und Erziehung aufkommen müssen, und denen, die nicht dafür aufkommen, aber am Ende doch davon profitieren. Daher das Wort Familienlastenausgleichsfonds (FLAF). Von einem fairen Ausgleich kann längst keine Rede mehr sein, ist doch die Steuerleistungsfähigkeit eines Arbeitnehmers, der sechs Personen zu ernähren hat, eine ganz andere als die kinderloser Erwerbstätiger, die nur für sich selbst aufkommen müssen. Nun wird erneut bei den Familien gespart. Die Wertanpassung auszusetzen, ist ein die Familien entwertendes Signal. Mit Worten schafft man Fakten. Die Politik hat es geschafft, eine faire Steuerrückerstattung als "Bonus" zu verkaufen. Nun wird die Bevölkerung geblendet, indem bedauernd mitgeteilt wird: Wir alle müssen den Gürtel enger schnallen. Schon klar. Nur: Die Familien sind Leistungsträger und Zukunft zugleich. Sie tragen seit Jahrzehnten erhöhte Lasten. Wer hier spart, spart am Fundament und sägt am Ast, auf dem alle sitzen. Wen wundert es, dass Familien sich immer seltener ihren geäußerten Wunsch nach mehr Kindern verwirklichen? Der Druck wächst rasant und diese Maßnahmen zeigen, wie viel der Regierung die Zukunft wert ist: herzlich wenig. Wer Zukunft will, darf nicht nur bis zur nächsten Wahl denken, sondern muss den Mut haben, in Generationen zu denken. Unterstützungen für die Familien gehören nicht gestrichen, sondern im Gegenteil deutlich ausgebaut.
Gudrun Kattnig, 9020 Klagenfurt am Wörthersee